Umbau Altstadthaus Rindermarkt Zürich _ 2017

Das Haus „zur alten Burg“ wurde ab dem 12. Jahrhundert in zwei Etappen gebaut. Die Aussenmauern mit den gotischen Sandsteingewänden und die Teile der Deckenkonstruktion stammen noch aus dem Mittelalter und sind streng geschützt. Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Haus stark umgebaut. Damals wurde das Dach abgebrochen und durch einen „modernen“ zweigeschossigen Aufbau in Stahlbeton ersetzt, der die mittelalterliche Dachlandschaft sehr frei interpretierte. Dieser, seinerzeit von der Denkmalpflege gelobte Eingriff, wäre heute undenkbar.

Die stark nach Aussen gebauchten Fassadenmauern könnten auch von dieser Mehrbelastung durch den neuen Dachaufbau herrühren. Jedenfalls traten im Laufe des Umbaus bei der Freilegung von Bauteilen nach und nach grosse statische Schwierigkeiten zutage. Um das langsame nach Aussen Kippen zu stoppen musste die Fassade an einen Betonträger rückverankert werden.

Die Haupttreppe, die bisher sehr steil und ungünstig in der Mitte des Grundrisses lag wurde die in die hintere Ecke verlegt, dorthin wo in den 80er Jahren die Bäder eingebaut wurden und keine mittelalterliche Substanz mehr vorhanden war. Diese neue Treppe aus gestocktem Sichtbeton windet sich skulptural durch den engen unregelmässigen Treppenschacht. Die alten Bruchsteinmauern wurden im Treppenhaus nur weiss gekalkt und bilden einen schönen Kontrast zur Betontreppe.

Die Denkmalpflege stufte den Wert der bestehenden Eichen- und Nussbaumfenster im ersten und zweiten Obergeschoss sehr hoch ein. Deshalb wurden die Fenster repariert und mit sehr grossen Aufwand nach Aussen aufgedoppelt.


Mit wenigen Materialien wurde versucht die neuen Elemente mit der bestehenden Substanz in ein ruhiges Gleichgewicht zu bringen. Alle sichtbaren Einbauten wie Türen, Treppengeländer und Küchen wurden in Lärchenholz ausgeführt. Die Oberflächen wurden durch Seifen aufgehellt und farblich an die bestehenden Ständerkonstruktionen angepasst. Für den Bodenbelag im Treppenhaus auf der Dachterrasse und bei den Küchenabdeckungen wurde ein lokaler Sandstein gewählt.